Am Freitag standen früh am Morgen diese Zeilen in meinem Tagebuch ...

Kennt eigentlich jemand die Geschichte von Vineta? Bei der Insel Usedom ist eine Stelle im Meere, eine halbe Meile von der Stadt gleichen Namens, da ist eine große, reiche und schöne Stadt versunken, die hieß Vineta. Die Fischer auf Usedom wissen noch heutzutage seltsam wunderliche Dinge zu erzählen von der Stelle im Meere, wo Vineta einst versunken ist.

Bei klarem Wetter soll man bisweilen noch tief unten auf dem Meeresgrunde die Stadt sehen, namentlich am Ostermorgen, auch die Glocken lieblich herauftönen hören, wie sie zum Morgengebet läuten. Ja, manche wollen sogar gesehen haben, daß sie aus dem Meere heraufsteigt und wie eine Fata morgana über den Wassern schwebt mit all ihren Häusern und Kirchen, Toren und Türmen.

Bei stürmischem Wetter aber meidet noch heute jeder Schiffer die Stelle, denn er läuft Gefahr, an den Trümmern der Stadt zu zerschellen und mit Schiff und Mannschaft rettungslos zu Grunde zu gehen.



Heute möchte ich euch nun dorthin einladen ...

Ich bin nicht gläubig, nein... das habe ich schon manchmal erzählt... aber ich habe mir gewünscht das man heute für Silvi eine Kerze anzündet in einer Kirche ... und ich weiß das der Pfarrer es tun wird ... - mit meinen Gedanken ...

Eine zweite Kerze so hat er gesagt, wird er für mich anzünden ... - ein Gedanke der mir gefällt ... - Wo immer ihr heute ein Licht anzündet, ich glaube man sieht es da oben...

Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden ohne daß ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.
Buddha (560 - 480 v. Chr.)

... aber Trauer und Schmerz werden kleiner wenn man weiß, auch andere tragen ihn mit dir ... Mari

Silvi's Seiten habe ich genau am 19. Juni 1999 im Web gefunden. Sie hatte sich bei Arcadi Renko (Webseite geschlossen seit August 2005) im Gästebuch verewigt und so kam ich auf ihre Seiten. Wir haben uns seit dem immer mal wieder geschrieben, wir haben unsere Seiten gegenseitig besucht und das Geschehen im Web verfolgt.

Wir haben uns über Menschen aufgeregt, die einfach losgingen und ganze Seiten und Grafken im Web zusammen suchten und sie dann als die ihren ausgaben...

Wir haben uns über Gästebucheinträge gewundert, die irgendwie überall gleich aussahen, bis wir verstanden, das diese einfach mit Copy und Paste immer wieder eingetragen wurden und diejenigen eigentlich nur Besucher auf ihre Seiten ziehen wollten und somit ohne Herz und Verstand Gast auf unseren Seiten waren. Silvi hat dann die Aktion gegen Copy & Paste in Gästebüchern ins Leben gerufen.

Silvi ist im gleichen Alter wie ich gewesen und hat einen Sohn der eben so alt ist wie unsere Cindy...
Sie liebte es mit dem Auto durch die Gegend zu fahren und sie hat ab und an eine gute Camel geraucht und sie schrieb mir einmal dazu:

Eine Zigarette ist das vollendete Beispiel eines vollendeten Genusses. Sie ist köstlich und läßt einen unbefriedigt.
«Oscar Wilde»

Ich habe mir durch Silvis Krankheit einen Organspenderausweis zugelegt und war immer wieder tief beeindruckt mit wieviel Kraft sie ihre Situation gemeistert hat. Sie hat versucht anderen einen Weg zu zeigen, sie hat versucht mit ihren Seiten auch anderen Menschen zu helfen...

Letzten Sommer schon wusste sie, das ihre Kraft nicht mehr lange reichen wird, aber sie wollte unbedingt nocheinmal ans Meer fahren. Sie wollte den Wind und die Weite des Meeres fühlen. Es war genau gestern vor einem Jahr da kam der Schlingel auf die Idee, wir machen für Silvi eine 1000-Wünsche-Seite ... Ihr habt euch alle bei uns gemeldet und eure Wünsche an Silvi geschickt.
Es war mir ein tiefes Bedürfnis für sie diese Seite zu bauen und zu pflegen. Ich konnte ja sonst nichts für sie tun. Ich habe in diesen Wochen letztes Jahr oft dagesessen und mir liefen die Tränen über das Gesicht, weil ich mir so hilflos vorkam.

Silvi ist ans Meer gefahren, sie hat es nocheinmal gesehen und uns in ihrem Tagebuch davon erzählt...

Silvi ist nicht mehr, aber sie wird in unseren Herzen immer hier sein, denn so wie Fritz Reuter schrieb: Sie ist nur in das Zimmer nebenan gegangen ...

Fritz Reuter schrieb:

Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für dich war, bin ich immer noch.
Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast.
Sprich mit mir, wie du es immer getan hast.
Gebrauche nicht eine andere Lebensweise.
Sei nicht feierlich oder traurig.
Lache weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Ich bin nicht weit weg,
ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.

Ich glaube ganz fest das Silvi das gleiche sagen würde wenn wir sie jetzt hören könnten.

Sie hat uns heute gegen Mittag verlassen...

Ich möchten Silvis Familie mit diesem Gruß meine Trauer, mein Mitgefühl und meine Hoffnung schenken, denn wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.

Gestern komm ich nach Haus und schau mir unsere Amie an und denke, was ist denn mit unsererm Hund passiert? Irgendwie sieht sie gerade aus wie eine Marienkäfer, nur die Farben sind andere: Überall hat sie auf dem hellen Fell blaue Punkte. Da sagt mein Andi: Ja also ... die Heidelbeeren sind reif ... - lachend mach ich ihm den Vorschlag, den Hund doch umzuspritzen.
Was wir uns dabei gedacht haben einen cremfarbenen Hund auszusuchen, das weiß allein der Wind. Mit Ronja gibt es solche Probleme nun wirklich nicht.

In Königsbrück ist dieses Wochenende wieder ein Fest. Wir haben hier eine Straße, die nennt sich "Hintergasse", weil sie parallel hinter dem Markt entlang läuft. Hier öffnen die Anwohner dieses Wochenende ihre Höfe und überall gibt es kleine Theken und Verkaufsstände und es wird mit dem Rest der Stadt das "Hintergassenfest" gefeiert, also gehen wir da heute Abend hin. Das restliche Wochenende wird eher ruhig verlaufen, der Rest unserer Freunde ist zum alljährlichen Sundschwimmen an die Ostsee gefahren. Klaus schwimmt von Altefähr nach Stralsund und wir drücken ihm aus der Ferne die Daumen das die Ostsee nicht soooo kalt ist ... - mein Mann hat sich dieses Jahr gekonnt davor gedrückt ... lach ...

Kennt eigentlich jemand die Geschichte von Vineta? Bei der Insel Usedom ist eine Stelle im Meere, eine halbe Meile von der Stadt gleichen Namens, da ist eine große, reiche und schöne Stadt versunken, die hieß Vineta. Die Fischer auf Usedom wissen noch heutzutage seltsam wunderliche Dinge zu erzählen von der Stelle im Meere, wo Vineta einst versunken ist.

Bei klarem Wetter soll man bisweilen noch tief unten auf dem Meeresgrunde die Stadt sehen, namentlich am Ostermorgen, auch die Glocken lieblich herauftönen hören, wie sie zum Morgengebet läuten. Ja, manche wollen sogar gesehen haben, daß sie aus dem Meere heraufsteigt und wie eine Fata morgana über den Wassern schwebt mit all ihren Häusern und Kirchen, Toren und Türmen.

Bei stürmischem Wetter aber meidet noch heute jeder Schiffer die Stelle, denn er läuft Gefahr, an den Trümmern der Stadt zu zerschellen und mit Schiff und Mannschaft rettungslos zu Grunde zu gehen.

Klingt spannend, oder?
Euch allen wünsch ich nun ein schönes Wochenende.