Koloss von Rhodos

Ort: Rhodos ( Griechenland )
Entstehungszeit: 292 - 280 v. Chr.
Erbauer: Chares von Lindos
Maße/Größe: Höhe 36 m
Gewicht: 12 Tonnen
Schicksal: zerstört durch Erdbeben ( 224 v. Chr )

Der Koloss von Rhodos (neugriechisch: Κολοσσός της Ρόδου) zählt zu den Weltwundern der Antike. In klassischer Zeit hieß er altgriechisch Ὁ Ἥλιος Ῥόδιος, auch Ὁ Κολοσσὸς Ῥόδιος (ho Hélios Rhódios oder ho Kolossòs Rhódios), lateinisch Colossus Solis Rhodi oder Solis Colossus Rhodi.

Wenig Zuverlässiges ist über ihn bekannt:

Er stellte den Sonnengott Helios dar, den Schutzgott der Stadt Rhodos, der die Rhodier vor Demetrios I. Poliorketes geschützt hatte, war aus Bronze gegossen (zur Stabilität mit Steinen verfüllt), stand auf einem dreieckigen Sockel und knickte nach einem Beben an den Knien ab und stürzte um. Chares von Lindos (auf Rhodos), ein Schüler Lysippos' von Sikyon, soll ihn erbaut haben, nach einigen Quellen auch unter Mitarbeit eines Bildhauers namens Laches.

Die Darstellung als breitbeiniger Wächter über der Hafeneinfahrt von Rhodos ist erst in der Neuzeit entstanden und falsch. Eine solche Statue konnte es schon aus statischen Gründen nicht geben, ebenso wenig aus ästhetischen und künstlerischen Gründen der damaligen Zeit. Dafür spricht auch die Erwähnung nur eines Sockels. Man nimmt an, dass der Koloss ein drittes Standbein in Form einer Umhangfalte (so ein Rekonstruktionsversuch von H. Mayron), einer Lanze (nach A. Gabriel) oder Ähnlichem hatte.

Koloss von Rhodos - Grafik Mari - Original Wikipedia

Heute ist keine antike Darstellung des Kolosses überliefert. Die Angaben der Ausmaße schwanken zwischen 32 und 36 m Höhe, wobei manche Quellen den Marmorsockel, auf dem die Statue stand, mitzählen, andere hingegen nicht. Ebenso spekulativ ist die Bauzeit von circa 12 Jahren, die wahrscheinlich um 300 v. Chr. gelegen hat (304–292 v. Chr. nach Ekschmitt).

Sicher ist aber nicht einmal, dass der Koloss mit dem Hafen und der Seefahrt überhaupt etwas zu tun gehabt hat, auch wenn die Rhodier ein Seefahrervolk waren und man sich nur schwerlich vorstellen kann, dass sie ihr bedeutendstes Bauwerk etwas anderem als der Seefahrt gewidmet hätten.

Das vielleicht größte Rätsel ist der Standort des Kolosses. Wenn schon nicht breitbeinig über der Hafeneinfahrt, so möchten ihm viele wenigstens einen Platz am Hafen (mit geschlossenen Beinen) erhalten. Dagegen spricht allerdings, dass man Überreste hätte finden müssen, wenn er tatsächlich ins Meer gestürzt wäre. Auch wäre die Fundamentierung dort kaum möglich gewesen. Wahrscheinlicher stand er aber im Inneren der Stadt Rhodos an exponierter Stelle - die Stadt überschauend oder in der Nähe der ehemaligen Johanniterburg, deren Kirche einst St. Johannes Colossensis hieß.

Die Zerstörung schreibt man einem Erdbeben zu, das 227, 226 oder 224 v. Chr. stattgefunden haben soll. Der Koloss hat also nur knapp 70 Jahre überdauert und war damit das kurzlebigste der sieben Weltwunder. Ptolemaios III. Euergetes bot sich an, den Koloss wieder aufrichten zu lassen.

Aber aufgrund eines Spruches des Orakels von Delphi wurde die Statue nicht wiedererrichtet. Die Trümmer wurden noch circa 890 Jahre von Touristen bestaunt, bis schließlich ein Feldherr des herrschenden Kalifen Othman die Überreste (653) an einen jüdischen Händler aus Edessa in Syrien verkaufen ließ. Es wird berichtet, dass es angeblich 900 Kamele bedurfte, um den Koloss zu transportieren.

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