Im Gedenken an eine geliebte Freundin

Geliebte Freundin,

als wir uns das erste Mal sahen, muss ich zu geben, hatte ich Angst. Damals bei meinen Großeltern habe ich dich kennen gelernt meine Kleine und von da an eigentlich jeden Tag mit dir verbracht. Du hast mich begleitet auf meinem Weg, hast mir zugehört wenn ich traurig war, hast mit mir gelacht wenn wir gespielt haben, damals vor nun fast 10 Jahren.

Wir sind zusammen groß geworden, in einer Familie die wir teilten, du wurdest von uns aufgenommen und als Dank dafür hast du uns immer beschützt vor Gefahren. Hast Wache gelegen wenn wir mal nicht da waren und hast unser Haus dein eigen genannt.

Du bist seit Jahren die beste Freundin für mich gewesen, weist du noch damals, ich wollte in meinem Zimmer zu Abend essen, Mama und Papa waren in Zwickau, ich hatte einen Teller mit Broten auf meinem Bett stehen und musste schnell runter, da das Telefon geklingelt hat, als ich wieder kam war der Teller leer, ich hoffe es hat dir geschmeckt mein Engel :).

Oder als wir auf der großen Wiese gespielt haben und du die Mäuse im Boden gehört hast und dir dachtest "Nichts wie hinterher!" dein schöner weißer Kragen total versandet gg) ein echtes Erlebnis.

Das hast du andauernd gemacht, jedes Frühjahr, jeden Sommer und jeden Herbst, seit nun fast 10 Jahren.

Mama wollte immer das du ein "draußen Hund" wirst, aber das hat leider irgend wie nicht geklappt, es hat dich immer in unsere Mitte gezogen und an Silvester 1997 hast du es dann geschafft ... die ganzen Knaller waren zu viel, jedes Jahr das gleiche denkst du dir bestimmt, und da durftest du dann ins Schlafzimmer von Mama und Papa und hast auch recht früh deine Vorliebe für unsere Betten entdeckt, denn als ich zu dir kam um nach dir zu sehen, lagst du quer überm Bett und hast so getan als würdest du mich nicht bemerken.
 

 


Meine geliebte Freundin, als ich letztes Jahr auszog um auf eigenen Beinen zu stehen, warst du sicherlich sehr traurig das ich nicht mehr da war und nur ein paar Monate später dann die Diagnose ... Lungenkrebs.

Es tut mir so unendlich leid das ich in den vergangenen Monaten nicht bei dir sein konnte um dir bei zu stehen, als meine Eltern mir damals gesagt haben wie krank du bist, hat mich zum Glück ein sehr guter Freund zu euch gefahren, in der Hoffnung dich noch einmal sehen zu können.

In der Zwischenzeit war ich ein paar Mal mehr noch zu Hause und habe euch besucht, dein Husten wurde jedes mal schlimmer und dünner bist du auch geworden.

An Weihnachten haben wir uns das letzte Mal gesehen, ich bin regelrecht erschrocken als ich dich gestreichelt habe und nur noch Knochen auf deinem Rücken spürte.

Du hattest es die letzte Zeit wirklich nicht mehr leicht, Mama erzählte mir gestern das du in den letzten zwei Wochen nach Weihnachten noch mal rapide abgenommen hast weil du nichts an Essen bei dir behalten konntest ... ich war sehr traurig darüber das es dir so schlecht geht.

Meine geliebte Freundin, ab heute Nachmittag hast du deinen Weg hinter dir, du musst dich nicht länger mit der Krankheit quälen, Mama und Papa haben sich entschieden, es ist besser für dich wenn du heute einschläfst...

Meine geliebte Freundin, nun wird es keinen Frühling, keinen Sommer und keinen Herbst mehr geben in dem du Mäuse jagen wirst. Nun wird es kein Silvester mehr geben an dem du dich bei jeder Rakete aufs neue Erschrecken musst. Nun werde ich dich nicht mehr besuchen können um mit dir zu spielen.

Heute Nachmittag wirst du deinen letzten, so unendlich schweren Weg gehen müssen, aber ich möchte das du weist, das wir dich niemals vergessen werden. Du wirst immer in unseren Herzen bleiben, meine geliebte Freundin!


In liebender Erinnerung

Runja von Azura (Dienstag 08.04.1997 - Donnerstag 12.01.2006 )

Deine Freundin - Cindy Forker am 12. Januar 2006

 Ronja

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines.
Das eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses eine Blatt allein
bestimmte unser Leben.
Drum wird dieses eine Blatt allein
uns immer wieder fehlen.