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Samstag, 18. Juli 2009

Afghanistan - ein schöner Platz zum sterben?


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Helge - #1 - 18.07.2009 10:26 - (Antwort)

Hallo Mari, das ist einfach gesagt, "dass unsere Soldaten nicht da hingehören". Wenn der eine Mensch nicht für den anderen einsteht, wird das Feld der Barbarei überlassen. Das Problem ist, dass Deutschland, oder besser gesagt, die deutsche Regierung, kräftig am Rad der Welt mitdrehen will. Das gilt sowohl für Rot, als acvuh für Schwarz. Überall mitreden wollen, auf einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat pochen. Das muss erkauft werden. Und es geht nicht mehr wie früher zu Zeiten des kalten Kriegs, wo wir mit dem Scheckbuch Kriegsführung unterstützen. Es heißt, Geschichte wiederholt sich nicht. Und ich sage, doch, täglich. Immer und überall. Mein Sohn (21) verlängert seinen Wehrdienst auf 4 Jahre. Seine Einheit ist, wie hieß es früher, kriegswichtig. Den Marschbefehl unterschreibt er quasi selbst. Frag mich, was ich davon halte. Ich erwarte nur, dass unser Staat mit den heimkehrenden und sowohl physisch als auch psychisch angeschlagenen Soldaten besser umgeht als die asoziale Supernation USA. Dann bleibt nur zu hoffen...bis in 6 Monaten!

Mari an Helge - #2 - 18.07.2009 10:42 - (Antwort)

Lieber Helge, vielen Dank für deine Zeilen ... Viele Gedanken, die zum nachdenken anregen ... Viele Fragen, die offen bleiben ... Wer kümmert sich eigentlich um die Väter und Mütter - um ihre Angst im Herzen?

lifenonstop - #3 - 18.07.2009 12:06 - (Antwort)

1. Denke ich, dass wider öffentlicher politischer Meinung, unsere Soldaten sich im Krieg befinden. 2. Ist die anfängliche Mission, die lautete „Das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen“ gescheitert. Das würde für mich bedeuten, dass wir aus Afghanistan unsere Soldaten abziehen. Sie sind keine Söldner! 3. Die Bundeswehr dient der Verteidigung unseres Landes, sie dient nicht dazu um in Kriegsgebieten zu agieren. 4. Dass wir aufgrund unserer Bündnisse auch militärische Verpflichtungen haben, stelle ich nicht in Frage. Nur sollten solche Operationen von speziell ausgebildeten Soldaten durchgeführt werden und prinzipiell auf freiwilliger Basis aufbauen. 5. Ich finde es erschreckend wie blind und inkompetent unsere Politiker dieses Thema behandeln.

Nicki - #4 - 18.07.2009 12:35 - (Antwort)

Krieg ist Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Wenn Du Lust hast, nehm ich dich mal mit in's Militärhistorische Museum. Wenn der Libeskind Keil fertig gestellt ist (2010/2011), dann führe ich Euch. Ich habe jetzt fast ein halbes Jahr nur Kriegsgeschichte studiert. Es wird auch einen "Wolf" zu sehen geben, einen Jeep in denen 4 deutsche Soldaten 2004 in Afganistan mit Sprengstoff angegriffen worden. Ich weiss nicht wer wo hingehört, dass weiss niemand. Aber ich weiss das kein Mensch als Soldat geboren wird. Wir haben im letzten Jahrhundert so viel Unheil angerichtet - ich denke schon das man unseren Einsatz vielleicht auch als Wiedergutmachung sehen kann. Auch wenn du weinen musst - ich denke das hat sehr viel mit Aufarbeitung, vor allem der Vergangenheit zu tun. Wir sollten uns mal treffen (mit viel Kaffee) und reden. Vielleicht kann ich Dir dabei helfen andere Aspekte und Sichtweisen verstehen zu können. Mittlerweile bin ich sehr froh Phiosophie und Geschichte zu studieren, eine riesen Chance meinen Schülern später ein gewisses "Weltverständnis" näher zu bringen. Es ist immer wieder traurig zu spüren, dass Menschen keine Achtung/Respekt mehr voreinander haben. Ganz ganz liebe Grüße! Dein Nicki

Wolfgang aus Greifswald - #5 - 18.07.2009 12:54 - (Antwort)

Liebe Mari, ich denke, es ist ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, die "Westliche" Demokratie auf ein Land stülpen zu wollen, in dem sich schon jahrhundertelang sunnitische und schiitische WarLords die Köpfe einschlagen um der einzig wahren Religion willen, wo schon immer mächtige Familienclans das Sagen haben. Der "demokratisch gewählte" Präsident Hamid Karzai ist bestenfalls Erster Bürgermeister in Kabul. Hinter dem Ortsschild endet seine Machtsphäre einfach mal. Die Russen haben 10Jahre gebraucht um zu verstehen, daß sie in Afghanistan auf Granit beißen(oder ins Gras). Nun sind die 1998/99 dort Hals über Kopf geflohen. 2001 glaubte dann George Walker Bush dort den Rambo geben zu müssen, dort das Phantom namens Osama Bin Laden jagen zu müssen. Nach nunmehr 8 Jahren steht der US-amerikanisch geführten KriegsKoalition und D-Land das Lernen und Anerkennen dieser von Rußland in Afghanistan schon gelernten Lektion noch bevor. Es funktioniert einfach nicht! Mit militärischer Macht gegen ortskundige Taliban und Mudyaheddin, die auch die deutschen Landwehrmänner als Okkupanten und Eindringlinge sehen - DAS GEHT SCHIEF!! Das hat US- Amerika schon in Vietnam erfahren. Das wird auch Helges Sohn dort erfahren müssen, dem ich aber von ganzem Herzen wünsche, daß er, wenn er schon da runterfährt, wenigsten körperlich unversehrt nach den 6 Monaten wieder nach Hause zurückkehrt. Wer militärisch in ein Land einfällt - unter welchen Gründen auch immer - wird nach einer bestimmten Zeit von den dort wohnenden Menschen unter großen Verlusten auch wieder hinausgebürstet. Das sollte doch gerade D-Land mittlerweile gelernt haben. Apropos "Lernen": Es gibt da ein grundlegendes Gesetz, das wirkt, ob wir es nun anerkennen oder nicht. Wenn wir aus einer Situation nichts gelernt haben, werden wir derselben Situation sooft wieder gegenüberstehen, bis wir endlich daraus lernen. Ich wünsche D-Land endlich eine Regierung, die dafür sorgt, daß die Lehren von 1918 und 1845 nun anerkannt, umgesetzt werden und unsere Leute wieder nach Hause fahren. Nicht im ZinkSarg sondern ganz normal mit dem Flugzeug. Ganz liebe Grüße aus der naßgeregneten Stadt am naßgeregneten Meer vom Wolfgang.

Helge - #6 - 18.07.2009 13:01 - (Antwort)

Ich habe mit meinem Hauptgefreiten auch lange gesprochen, natürlich. Er ist davon überzeugt, dass es richtig ist, was er tut. Er ist mir da sehr ähnlich und ich weiß somit, dass ich ihn mit tausend Teufeln im Gefolge nicht abhalten kann. So bleibt mir, ihm für den Fall der Fälle nicht noch ein schlechtes Gefühl zu vermitteln und sich statt um sich eher um mein Seelenheil sorgt. Und es ist wohl so, wie Nicki sagt (Wiedergutmachung). Gedanken bleiben aber, wenn ich an mein Kind denke, das mich in meinem Leben wegen geringerer Dinge schon so manche schlaflose Nacht kostete.

Marion - #6.1 - 19.07.2009 11:01 - (Antwort)

Hallo Helge, Du schreibst nur von Dir und von Deinem Sohn ... gibt es auch eine Mutter? Und: Was sagt sie dazu? LG von Marion ... die zum Thema selbst dann noch etwas schreibt

Helge - #7 - 19.07.2009 11:41 - (Antwort)

Mutter ist gut. Wir sind schon lange geschieden, die (3) Kinder blieben anfangs bei ihr. Vor Jahren, sie hatte nen neuen Partner, setzte sie mir die Kinder von heut auf morgen vor die Nase. Und seitdem hab ich meine Kids bei mir und diese keinen richtigen Kontakt mehr zur Mutter (wozu ich aber ausdrücklich nicht beigetragen habe). Mit all den grandiosen Sorgen und Lasten, mit denen mich vor allem meine zwei Stammhalter reichlich gesegnet haben, stehe ich folglich allein. Daher weiß ich auch nicht, wie Mutter denkt. Habe meinem Sohnemann gestern mal die links oben gezeigt. Die kannte er schon alle und schrecken ihn nicht ab. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass ihn das noch mehr reizte. Ist schon bekloppt. Vor Tagen sah ich einen Film über den Ausbruch des ersten Weltkriegs... "Wir sehen uns auf dem Champs de Elyses" und "Weihnachten (1914) sind wir wieder zu Hause" stand auf den Zügen Richtung Front! Welche blutigen und irrsinnigen Irrtümer! Täglich grüßt das Murmeltier.

Marion - #8 - 19.07.2009 13:21 - (Antwort)

Ich will jetzt mal nicht von der großen Politik, von Bündnissen und Erfordernissen sprechen. Sondern einfach als Frau und Mutter: Ich bin selbst Kriegsgegnerin und auch gegen Kriegsdienst. Ich hasse Waffen und verwerfe Waffenbesitz. Was ich aus den Erzählungen meiner Mutter u.a. aus Kriegstagen hören musse, hat mich tief berührt und ich (und natürlich auch meine Kinder) möchte das nie erfahren müssen. Beide Jungs haben Ersatzdienst geleistet und als Mutter würde ich keine Nacht ruhig schlafen können, wenn ich meine Söhne in Kriesengebieten wüsste. Warum müssen Männer (und Frauen) in den Krieg ziehen? Männer regieren hauptsächlich die Welt ... deswegen ist das wahrscheinlich so. Wenn in anderen Ecken der Welt die Mär verbreitet ist, wenn man sich für eine Sache (die wahrlich keine gute ist) opfert, kommt man ins Paradies grummel und *seufz*, dann ist das deren Sache (meine Meinung). @ Helge: sorry, wusste ich ja nicht :-) Eh ich mich jetzt noch weiter aufrege, höre ich lieber auf und warte, bis der Regen aufhört und ich weiter im Garten buddeln kann. LG und allen einen friedlichen Sonntag wünscht Marion

urlauberin - #9 - 19.07.2009 14:21 - (Antwort)

Ich schreibe auch einfach als Mutter: Ich hasse Kriege, Waffen und alles was dazu gehört. Bin froh, dass mein Sohn ausgemustert wurde, da kommt er nicht auf die Idee, womöglich seine Finanzen aufzubessern, wenn er mal einen Einsatz macht. Viele tun es aus Überzeugung und wollen auch helfen. Ich hoffe, Sie kehren alle gesund nach Hause zurück. Alles andere wurde schon ausführlich geschrieben... Einen schönen Sonntag, ich warte auch, dass der Regen aufhört... LG an alle.

Kerstin - #10 - 19.07.2009 17:07 - (Antwort)

Mein Bruder war 1999 für ein halbes Jahr im Kosovo, ist unversehrt zurückgekehrt. Ob die Seele gelitten hat, kann ich nicht sagen. Er hat nie viel erzählt, will er auch nicht. Sagt nur, wir könnten uns nicht vorstellen, was sich da alles ereignet hat. Ausgesehen hat er, als hätte man ihn aus dem KZ befreit. Klapperdürr, schlechte Haut. Nun hat unser Jüngster - er ist 18 - den Einberufungsbefehl bekommen. Jeder, dem ich es erzähle, sagt als erstes: Aber nicht ins Ausland! Er geht auch nur seine 9 Monate Grundwehrdienst. Ansonsten kann auch ich mich nur der Meinung der anderen anschließen. Aber Kriege gab es schon immer in der Geschichte und wird es immer geben. Die Menschheit hat nicht gelernt, noch nicht. Einen schönen Sonntagabend noch allen. Grüße von Kerstin, die jetzt auch Feierabend macht.

Mari an Alle - #11 - 20.07.2009 06:39 - (Antwort)

Ich möchte euch allen herzlich Danke sagen, für Eure umfangreichen Kommentare zu einem Thema, welches nicht einfach ist und sicher noch viel Diskussionsbedarf haben wird, immer wieder ...


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