VINETA - versunkene Stadt ...


... Vorzeiten sah es hier anders aus ...

Hohe Mauern und feste Türme schützten die Stadt, denn nur zu oft hatte sie von den seefahrenden Nachbarn, den Normannen und Dänen, zu leiden gehabt. Deshalb spähte ein Wächter vorsichtig bei Tag und bei Nacht nach allen Seiten über Land und Meer, um das kleinste Zeichen einer nahenden Gefahr mit Hörnerruf zu melden.

Zwar waren die breiten und geraden, meist dem Meere zulaufenden Straßen ungepflastert und schmutzig, bei schlechtem Wetter war schwer durchzukommen, und vor den Häusern häufte sich der Kehricht, in dem die Schweine umherwühlten; dennoch aber war Vineta nach den Begriffen der Zeit eine prächtige, jedenfalls eine sehr reiche Stadt. Ihre Einwohner bestanden zumeist aus Schiffern und Handelsherren, welche weit in der Welt umherfuhren und die Erzeugnisse und Kostbarkeiten fremder Länder heimbrachten, um ihre Häuser damit zu schmücken.

Da sah man schlanke Säulen aus farbigem Marmor an den Türen, sie waren aus Italien mitgebracht und oft hatte die Bauart der Häuser etwas Fremdartiges. Man fand hin und wieder südliche Altane und Galerien zwischen niedrigen wendischen Bauten, und dann wieder spitze gotische Giebel mit reichen sauber geschnitzten Steinarbeiten, mit Bogenfenstern und gewölbten Türen. Selbst Glasscheiben und Glaswaren, ein unerhörter Luxus damaliger Zeit in dieser nordischen Gegend, waren gar nicht selten.

So reich die Leute von Vineta waren, so stolz und hochmütig waren sie auch. Nichts war ihnen gut genug, und ihr Übermut kannte endlich keine Grenzen mehr. Wohl waren sie Christen, aber mehr nur dem Namen als der Wirklichkeit nach. Sie meinten genug zu tun, wenn sie den Priestern gaben, sogar mehr gaben, als diese für die Kirche forderten. Das mußte ihnen ja doch im Himmel angerechnet werden, was sollten sie sich erst noch darum bemühen. So blieben die Kirchen leer, die Zuhörer waren ein paar alte Mütterlein, die noch obendrein insgeheim mehr an den alten Wendengöttern hingen, als an dem Kreuz.

Die Kaufherren glaubten sich selber genug zu sein, und der Kirche nicht weiter zu bedürfen, als daß sie ihr überreichlich Gaben spendeten, womit sie sich loszukaufen meinten von allem bösen Wesen. Auf diese reichen Spenden pochten sie, wenn die Priester versuchten, sie durch Ermahnungen von ihrem sündhaften Leben und Treiben zur Umkehr zu bewegen.

Drohungen mit dem Strafgericht des Himmels verlachten sie.
Vineta war eine Stadt, in welcher wohl kaum ein Gerechter gefunden werden konnte.

Das Strafgericht des Himmels sollte denn auch nicht ausbleiben ...
 

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